Stell dir vor, du bist Chef einer Personalabteilung. Jeden Tag flattern zahlreiche Bewerbungen auf deinen Tisch. Die Bewerbungsmappen unterscheiden sich dabei nur in ihrer Farbe. Alles ist gleich. Alles scheint aus einer Fabrik der Langeweile zu kommen. Wie will man aus einem Teich mit grauen Fischen herausstechen, wenn man selbst nur ein dunkelgrauer Fisch ist? Richtig, man muss sich als pinker Fisch verkleiden. Es geht dabei nicht darum, vollkommen verrückt zu werden. Kreativ, witzig und individuell sollte es sein. Das sind die Mittel, mit der du dein Bewerbungsschreiben locker und lässig aufpeppen kannst – ohne dich dabei selbst falsch darzustellen.
Lass uns die Langeweile-Killer eines Bewerbungsschreiben entlarven und schauen, was man stattdessen cleverer machen kann.
#1 „Sehr geehrte Damen und Herren“
Vielleicht wird an dieser Stelle deine Bewerbung schon zugeklappt. Erinnere dich an unseren Einstieg. Du bist Chef. Worüber freut sich ein Chef? Genau. Er freut sich, wenn er persönlich angesprochen wird, mit seinem Namen. Suche deswegen unbedingt immer einen genauen Ansprechpartner für deine Anschreiben heraus. Nicht zwei, sondern einen. Und an diesen Menschen wendest du dich.
Beispiel: „Sehr geehrte Frau Reinhardt,“
#2 „Mit Interesse habe ich ….“
Der Einstieg, der bereits seit ungefähr 30 Jahren in jedem Kurs für Bewerbungen gepredigt wird. Nur ist diese Predigt nicht mehr aktuell und langweilt jeden Leser. Diese Aussage ergibt auch keinen Sinn. Entsinne dich wieder daran, dass du dich in die Lage des Personalchefs versetzt. Hast du etwa mit Desinteresse die Stellenanzeige gelesen? Nein, natürlich nicht. Allgemein ist es nicht wichtig, wie du die Stellenanzeige gelesen hast. Du hast sie gelesen, deswegen bewirbst du dich. Fertig.
Beispiel: „Hiermit möchte ich mich auf Ihre Stelle XYZ bewerben …“
#3 „Mit mir gewinnen Sie einen zuverlässigen Mitarbeiter.“
Schreibe diesen Satz lieber gar nicht. Bist du etwa nicht zuverlässig? Welchen Mitarbeiter gewinnt denn das Unternehmen? Welche genauen Eigenschaften kannst du mit einfließen lassen? Warum sollte das Unternehmen ausgerechnet dich zu einem Vorstellungsgespräch einladen?
Beispiel: Suche nach historischen Daten des Unternehmens. Recherchiere ein wenig. Du wirst irgendwo, zum Beispiel auf der Firmenwebseite, Tugenden des Unternehmens finden. Nutze diese Tugenden und baue sie in dein Bewerbungsschreiben ein. Auf diese Weise merkt der Personalchef, dass du dich wirklich mit dem Unternehmen auseinandergesetzt hast. Du wirst wertvolle Pluspunkte gewinnen.
#4 „Über eine Rückmeldung würde ich mich freuen.“
Wieder ein Satz, der bei jedem Personalchef die Einschlafphase fördert. So machst du dich kleiner, als du bist. Du begibst dich schon fast in die Rolle des Reservisten. Du bist der Mensch, den das Unternehmen braucht. Deswegen würdest du dich nicht über eine Rückmeldung freuen – du erwartest sie bereits voller Vorfreude. Dies ist ein erheblicher Unterschied, der deiner Bewerbung nochmal Selbstvertrauen verleiht. Du möchtest dich ja nicht nur in eine Reihe vieler Bewerber stellen. Du möchtest aus einer Reihe von Bewerbern herausstechen. Und dies schaffst du nicht, wenn du denselben Wortsalat verwendest wie deine Mitbewerber.
Beispiel: „Ich freue mich auf Ihre zeitnahe Rückmeldung“
#5 „Mit freundlichen Grüßen“
Mit der Schlussformel machst du nicht viel falsch, aber auch nicht sehr viel richtig. Besonders deine Schlussformel gibt dir nochmal die Möglichkeit, einen bleibenden Eindruck mit deinem Bewerbungsschreiben zu hinterlassen. Wenn ein Personalchef täglich 17 Bewerbungen durchlesen muss, werden ihm nur wenige im Kopf bleiben. Die Schlussformel kannst du nochmal nutzen, um deine außergewöhnliche Bewerbung zu unterstreichen.
Beispiel: Nutze die kurze Schlussformel „Freundliche Grüße“ und hänge nach einem Absatz noch ein „PS:“ unter deine Schlussformel. Fülle diesen „PS:“-Bereich mit einem witzigen Statement. Zum Beispiel: „Sie dürfen mich auch gern jetzt direkt anrufen: 0123/45678“. Du kannst auch nochmal eine besondere Eigenschaft von dir hervorheben – sei ruhig kreativ und habe keine Angst.
Merk dir eins: Es ist immer besser mit seiner Bewerbung aufzufallen, anstatt im Fischbecken unterzugehen.