Effizient und mit Freude im Home-Office arbeiten – auch in Zeiten von Corona

Wenn man den Großteil der Arbeitszeit im heimischen Büro verbringt, ist die Arbeitsplatzgestaltung besonders wichtig. Natürlich sollte der Arbeitsplatz im häuslichen Büro zum einen funktional sein, zum anderen jedoch auch so gestaltet, dass die Atmosphäre zu einem produktiven Arbeiten inspiriert.

Insbesondere in den Zeiten von Corona und Co scheint das Home Office eine besonders attraktive Alternative zu konventioneller Arbeit im Firmenbüro. Doch ehe es an die Arbeitsplatzgestaltung in den eigenen vier Wänden geht, ist ein kurzer Exkurs in die juristische Welt wichtig. Wie sieht es eigentlich grundsätzlich mit Arbeiten im Home-Office wegen Corona aus?

Darf ein Arbeitnehmer in Zeiten von Corona auf das Home-Office ausweichen?

Volker Görzel, Fachanwalt für Arbeitsrecht, stellt klar, dass Angst allein nicht ausreiche, um zu Hause zu bleiben. Sollte kein konkreter Verdacht auf eine Corona-Infektion des Arbeitnehmers vorliegen, muss er grundsätzlich in den Unternehmensräumen erscheinen. Eine Ausnahme besteht natürlich dann, wenn der jeweilige Arbeitgeber vorab mit den Mitarbeitern die Arbeit im Home-Office vereinbart hat.
Sollte hingegen der begründete Verdacht vorliegen, dass sich ein Arbeitnehmer mit dem Coronavirus infiziert hat, sollte es auch im Sinne des Arbeitgebers sein, dass der infizierte Mitarbeiter besser zu Hause bleibt und seine Kollegen nicht ansteckt. In diesem Fall ist die Arbeit im Home-Office eine sinnvolle Alternative, sofern seine Tätigkeit und die Wohnsituation es zulassen.

Sollte ein Mitarbeiter aus Sorge vor einer Ansteckung seine Arbeit verweigern, sofern kein konkreter Verdacht auf eine Infektion besteht, ist es laut Fachanwalt Görzel rechtens, den Mitarbeiter abzumahnen und ihm im Wiederholungsfall eine verhaltensbedingte Kündigung auszusprechen (Quelle: https://www.impulse.de/recht-steuern/arbeitsrecht-was-chefs-beim-thema-home-office-beachten-muessen/2034822.html).

Wie lässt sich die Arbeit im Home-Office optimieren?

Möchte man von zu Hause aus arbeiten, kann man die Arbeitsplatzgestaltung selbst übernehmen. Diese Aufgabe klingt an sich recht einfach, denn ein Stuhl mitsamt Schreibtisch, ein PC und unter Umständen noch der eine oder andere Aktenschrank sollten ja eigentlich reichen, oder? Dem ist jedoch nicht ganz so, denn zum einen sollte die Einrichtung ergonomische Grundsätze berücksichtigen und zum anderen sollte der Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden zum kreativen und produktiven Schaffen anregen. Auf welche Dinge du bei Arbeitsplatzgestaltung ganz konkret achten solltest, erfährst du in den folgenden Tipps.

Ergonomische Einrichtung

Ein ergonomisch eingerichtetes heimisches Büro verfolgt das Ziel, die Arbeit so komfortabel und gesund wie möglich zu machen. So sollen Rückenschmerzen und Müdigkeit keine Chance haben – selbst bei langen Tätigkeiten im Sitzen.

Eine der wichtigsten Faktoren hierfür ist, dass sowohl Stuhl als auch Tisch auf die jeweilige Körpergröße sowie die Sitzgewohnheiten angepasst werden können. Hierzu zählt unter anderem, dass sich der Tisch in seiner Höhe verstellen lässt. Dasselbe gilt für den Bürostuhl, der im Idealfall noch eine Rückenlehne besitzt, deren Winkel sich stufenlos einstellen lässt.

Das richtige „Raumklima“

Wenn es im heimischen Büro zu warm oder zu kalt sein sollte, hat dies negative Konsequenzen auf die Konzentration. Ein ausgebauter und schlecht isolierter Dachboden im Sommer oder der unbeheizte Keller im Winter sind daher keine idealen Räume für das Home-Office. Empfehlenswert ist eine Raumtemperatur um die 20 Grad, wohingegen die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent liegen sollte. Gefahr für zu niedrige Luftfeuchtigkeit geht vor allem von der Arbeit mit elektrischen Geräten aus, da sie im eingeschalteten Zustand der Luft Feuchtigkeit entziehen. Die Folgen hiervon können gereizte Atemwege und Augen sowie trockene Haut sein, was einem konzentrierten und produktiven Arbeit natürlich nicht gerade zuträglich ist.

Maßnahmen, um die Luftfeuchtigkeit im heimischen Büro zu erhöhen:

• Regelmäßiges Lüften: Stoßlüften in regelmäßigen Abständen ist deutlich effektiver für eine optimale Luftfeuchtigkeit als ein dauerhaft gekipptes Fenster.
• Grüne Zimmerpflanzen: Einblatt, Grünlilie oder Birkenfeige gelten als pflegeleicht und geben zudem viel Feuchtigkeit an ihre Umgebung ab. Zusätzlich filtern sie Schadstoffe aus der Luft.
• Zimmerbrunnen oder Aquarium: Beide sorgen nicht nur für ausreichend Feuchtigkeit im Home-Office, sondern helfen Augen und Gedanken zu einem entspannten Arbeiten.

Für ein gesundes Raumklima im übertragenen Sinne spielen auch persönliche Vorlieben eine Rolle. Ist man eher der Typ, der gerne unter Menschen ist, wird man sich im Home Office vielleicht schnell isoliert oder einsam fühlen. In diesem Fall sollte das Arbeitszimmer in einen Raum verlegt werden, an dem regelmäßig andere Personen vorbeikommen. Vielleicht ergibt sich ja durch eines der Fenster Einblick in einen gut besuchten Park oder in Richtung einer stark befahrenen Straße – vorbeirauschende Fahrzeuge erwecken einen geschäftigen Eindruck und lassen etwas vergessen, dass man sich allein im heimischen Arbeitszimmer befindet.

Wenn für die Arbeit zu Hause hingegen hohe Konzentration erforderlich ist, sind solche Sinneseindrücke wahrscheinlich eher kontraproduktiv. Am besten wählt man in einem solchen Fall daher einen ruhigeren Raum, der als Arbeitszimmer dient.

Für ausreichend Ruhe sorgen

Auch im Home-Office sollte ein Mindestmaß an Ruhe herrschen. In jedem Fall sollte der persönliche Arbeitsbereich also eine Tür besitzen, die sich schließen lässt, wenn du in Ruhe telefonieren oder einfach einmal ungestört sein möchtest. Vor allem, wenn du einmal so richtig im Arbeitsfluss bist, sind Störungen von außen Gift für deine Produktivität. Sollte dir keine Möglichkeit für einen eigenen Arbeitsraum zur Verfügung stehen, dann schaffe zumindest eine räumliche Abtrennung, beispielsweise durch eine Trennwand oder ein Regal.

Besitzt du Familie, ist einer der Home Office Tipps, mit allen Familienmitgliedern konkrete Regeln zu besprechen. Vor allem, wenn der Nachwuchs ebenfalls zu Hause ist, ist die Gefahr sehr groß, dass du alle paar Minuten in deinem Schaffen unterbrochen wirst. Kommuniziere daher ganz klar, wann Unterbrechungen in Ordnung sind und zu welchen Zeitpunkten du auf keinen Fall gestört werden möchtest. Solltest du dein Home-Office in einem eigenen Zimmer eingerichtet haben, dann kann beispielsweise die Regel gelten, dass keine Störungen erlaubt sind, wenn die Tür geschlossen ist. Alternativ kannst du auch festlegen, dass du am Vormittag und/oder Nachmittag nicht gestört werden möchtest.

Das richtige Licht

Ohne Licht wird es keine Erleuchtung geben. Tageslicht ist für die Arbeitsplatzgestaltung immer besser als künstliche Lichtquellen. Mit Sonnenlicht sparst du nicht nur Stromkosten ein, sondern kannst erwiesenermaßen auch deine Produktivität steigern. Wenn die Beleuchtung nur unzureichend ausfällt, kann dies hingegen zu Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen und sogar depressiver Stimmung führen.

Vor allem an grauen und düsteren Wintertagen ist eine Tageslichtlampe auf dem Schreibtisch eine hervorragende Möglichkeit, um etwas gegen den gefürchteten Winter-Blues im Home-Office zu unternehmen.

Die Kleiderwahl

Natürlich mag es verlockend sein, den ganzen Tag in Jogginghose im Home-Office zu verbringen oder den Schlafanzug erst gar nicht auszuziehen, denn immerhin sind im häuslichen Arbeitszimmer ja keine Kollegen oder Vorgesetzte vor Ort. Ratsam ist dies jedoch nicht, denn die Kleidung spielt für deine Produktivität und auch deinen Gemütszustand unbewusst eine Rolle. Ein Schlabberlook wird einem produktiven Mindset also nicht zuträglich sein. Selbstverständlich ist es nicht unbedingt nötig, den Arbeitstag im engen Anzug oder im Business-Kostüm im Home-Office zu verbringen. Am besten entscheidest du dich für bequeme Kleidung, die man auch im Büro tragen könnte. In diesem Fall kannst du auch ohne schlechtes Gewissen jederzeit spontane Videoanrufe deines Vorgesetzten, von Kollegen oder Kunden annehmen.

Einer der besonderen Home Office Tipps: Verzichte bei deiner Arbeit im Home-Office nicht darauf, Schuhe zu tragen. Vor allem in wichtigen Telefonaten wird dir dies mehr Stabilität und ein professionelles Auftreten verleihen.

Deko mit Maß

Natürlich spricht nichts dagegen, es sich im Home-Office so heimelig wie möglich zu machen; allerdings solltest du beim Arbeitsplatz gestalten bedenken, dass dein Home-Office ein Ort des Arbeitens sein und auch bleiben sollte. Zu viel Krimskrams und Deko im Blickfeld kann bewusst oder unbewusst konzentriertes Arbeiten erschweren. Kannst du vor lauter Durcheinander also kaum deinen Bildschirm erkennen, miste einmal beherzt aus. Auch in Sachen Deko gilt das Motto, dass weniger mehr ist. Vor allem hat dies Gültigkeit für deinen Schreibtisch, auf dem sich neben Büromaterialien natürlich gerne eine Topfpflanze für einen kleinen grünen Akzent oder auch ein Foto deiner Familie oder deines Partners befinden dürfen. Beschränke dich aber auf wenige Dinge. Auf einem aufgeräumten Schreibtisch behältst du jederzeit den Blick für das Wesentliche.

Alle Kommunikationswege nutzen

Kommunikation ist in beruflichen Dingen das A und O. Auch wenn du im Home-Office arbeitest, bedeutet dies nicht, dass der Austausch mit deinen Kollegen zum Erliegen kommen muss. Die moderne Technik und die Errungenschaften der Digitalisierung erlauben es schließlich, die Kommunikation ganz einfach aufrechtzuerhalten. Du kannst dich beispielsweise per Telefon- oder Videokonferenz zu Meetings hinzuschalten, Zeiten für Telefonate vereinbaren oder im Team gemeinsam an einem Online-Dokument arbeiten.

Arbeitszeiten festlegen

Eine Herausforderung bei der Arbeit im Home-Office ist es sicherlich, Freizeit und Arbeitszeit voneinander abzugrenzen. Die Gefahr ist groß, dass diese Übergänge allzu fließend sind. Du sparst dir bei der Arbeit im Home-Office zwar den Weg ins Büro und zurück nach Hause, dadurch entfällt jedoch auch ein zeitlicher und räumlicher Puffer, mit dem du Abstand zwischen dir und der Arbeit gewinnen kannst. Am besten legst du jeden Tag einen Zeitpunkt fest, an dem du mit der Arbeit beginnst und an dem du Feierabend machst. Damit definierst du die Arbeitszeit ganz klar für dich. Teile auch deiner Familie, deinen Freunden oder deinem Partner diese Zeiten fest, damit du während dieser Zeiten möglichst ungestört deiner Arbeit nachgehen kannst.

Ein wichtiger Hinweis: Vergiss bei deiner zeitlichen Planung auch das Einlegen von Pausen nicht. Nur weil du im Home-Office arbeitest, bedeutet dies nicht, dass du acht oder neun Stunden am Stück produktiv bzw. erreichbar sein musst. Pausen gehören im Home-Office ebenso zu deinem Arbeitstag wie in den Büroräumen deines Arbeitgebers.

Raus aus den Ritualen mit neuen Arrangements

Der folgende Tipp richtet sich vor allem an Personen, die bereits seit längerer Zeit im Home-Office arbeiten. Arrangiere die Einrichtung deines Arbeitszimmers immer mal wieder neu. Hierdurch reißt du dich psychologisch aus Ritualen heraus und wirst häufig mit neuen Impulsen und Ideen belohnt.

Selbst kleine Änderungen, wie das Umstellen von Schreibtisch oder Dekorationsgegenständen kann bereits diese positiven Effekte nach sich ziehen. Nutze diese Chance beim Arbeitsplatz gestalten, die dir in einem Firmenbüro eher weniger zur Verfügung steht – es sei denn, das Unternehmen gehört dir.

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Unabhängig davon, zu welcher Uhrzeit du morgens mit deiner Arbeit im Home-Office beginnst: Fange gleich mit der Arbeit an und räume nicht erst noch auf oder lies Zeitung. Denk an die 72-Stunden-Regel. Diese besagt, dass man – vor allem bei größeren Projekten – innerhalb von 72 Stunden den ersten Schritt unternehmen muss, sonst sinkt die Wahrscheinlichkeit auf ein Prozent, dass man überhaupt jemals mit dem Projekt beginnt.

Strukturen schaffen

Ein unstrukturiertes Arbeiten mündet am Ende häufig im Chaos. Dies hat nicht nur für deine Arbeit im Firmenbüro Gültigkeit, sondern erst recht für dein Schaffen im Home-Office. Wirke Chaos also entgegen, indem du für Strukturen sorgst. Ein aufgeräumter Arbeitsplatz zählt ebenso dazu wie beispielsweise To-Do-Listen, eine Pinnwand, Post-Its oder Mindmaps. Damit behältst du auch ohne Vorgesetzten oder Kollegen im heimischen Arbeitszimmer den Überblick über das, was du bereits erledigt hast, und die Dinge, die noch zu tun sind.

Privates und Berufliches trennen

Konzentriere dich im Home-Office darauf, wirklich produktiv zu arbeiten. Erledige also im heimischen Büro keine privaten Dinge. Wenn du Freunde anrufen oder im Internet surfen möchtest, dann erledige dies in deinen Pausen – ganz so wie du es auch im Firmenbüro tun würdest. Ansonsten läufst du Gefahr, dein Arbeitspensum nicht in deiner Schicht zu schaffen oder aber es fällt Dir immer schwerer, nach der Arbeit abzuschalten, da die Grenzen zwischen privaten und beruflichen Dingen nach und nach verschwimmen.

Fazit

Nicht nur in Zeiten von Corona, in denen das Home-Office für viele Unternehmen in bestimmten Bereichen die einzige Möglichkeit ist, um gewisse Arbeitsabläufe weiterhin durchführen zu lassen, ist die Möglichkeit, vom Home Office aus zu arbeiten, für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen eine attraktive Alternative zur Präsenz in den Unternehmensräumlichkeiten.

Allerdings spielt die Arbeitsplatzgestaltung für produktives Schaffen im Home-Office eine zentrale Rolle. Dies beginnt bei der nötigen Infrastruktur (ausreichend schnelle Internetverbindung, PC oder Laptop) und endet bei der optimalen Ergonomie des Arbeitsplatzes (Büromöbel, die auf die individuellen Bedürfnisse eingestellt sind).

Die Sorge einiger Unternehmen, dass Mitarbeiter von zu Hause aus weniger arbeiten, ist übrigens vielfach unbegründet. Sogar das Gegenteil ist häufig der Fall. Einige Studien konnten zeigen, dass viele Mitarbeiter im Home-Office häufig länger arbeiten und sogar an Wochenenden – um freie Stunden produktiv zu nutzen.