Fluide Intelligenz – jeder Mensch hat sie von Geburt an. Sie ist wichtig, um Informationen gezielt zu verarbeiten und unseren Alltag zu meistern. Doch sie bleibt nicht für immer. Wieso nimmt sie ab und kann man die fluide Intelligenz trainieren? Ob und wie Menschen die Intelligenz fördern können und was es insgesamt mit der fluiden Intelligenzform auf sich hat, erläutern wir in unserem informativen Ratgeber.
Was genau ist fluide Intelligenz?
Bei der fluiden Intelligenz handelt es sich um die Fähigkeit, sich anzupassen. Sie verhilft uns dazu, Situationen zu analysieren, Informationen zu verarbeiten und logische Schlussfolgerungen zu treffen. Die fluide Intelligenz ist angeboren und erreicht bis circa Mitte 20 ihren Höhepunkt. Im Anschluss nimmt sie kontinuierlich ab.
Fluides Denken ist ausschlaggebend für:
- problemorientiertes Denken und Handeln
- Intuition
- Flexibilität
- Kreativität
- Schlussfolgerungen
- logisches Denken und Handeln
- Entwicklung neuer Ideen
- situationsorientiertes Handeln und Denken
- eine adäquate Verarbeitungsgeschwindigkeit von Informationen
Fluide Intelligenz vs. kristalline Intelligenz
Wer sich mit der fluiden Intelligenz beschäftigt, wird auch immer auf die kristalline Intelligenz treffen. Hierbei handelt es sich um die zwei Faktoren der Intelligenz. Während fluides Denken genetisch bedingt, also angeboren ist, und die grundlegenden Prozesse des Denkens umfasst, verbirgt sich hinter kristallinem Denken jene Fähigkeit, das erworbene Wissen auch anzuwenden. Überwiegend gilt sie als kulturabhängig und ist nicht wie die fluide Intelligenz genetisch bedingt.
Die Entwicklungsverläufe beider Intelligenzformen sind sehr unterschiedlich. Während sich die fluide Intelligenz bis zum 25. Lebensjahr entwickelt und im Anschluss abnimmt, steigt die kristalline Intelligenz bis zum 25. Lebensjahr stark an und bleibt im Anschluss konstant. Alternativ kann sie auch danach noch leicht ansteigen.
Wissenswert: Das kristalline Denken ist auch als "Altersweisheit" bekannt. Während sie nach dem 25. Lebensjahr noch stetig ansteigen kann, ist sie erst im Schnitt ab dem 65. Lebensjahr rückläufig.
Beim fluiden Denken handelt es sich um das Lernvermögen eines Menschen. Somit ist es auch die zwingende Voraussetzung für das kristalline Denken. Wer eine hohe fluide Intelligenz aufweist, profitiert von einer sich besser und schneller ausbildenden kristallinen Intelligenz.
Ist fluide Intelligenz angeboren/ kann sie erlernt werden?
Das fluide Denken ist im Gegensatz zur kristallinen Intelligenz bei jedem Menschen angeboren. Im Kindes- sowie Jugendalter kann sie sich je nach Förderung allerdings besser oder auch schlechter entwickeln. Somit ist sie zumindest zu Teilen erlernbar beziehungsweise trainierbar. Und das Training ist wichtig, denn bereits mit Mitte 20 nimmt sie kontinuierlich ab. Dabei ist sie essentiell, um den Alltag gekonnt zu meistern.
Intelligenz trainieren – funktioniert das?
Die Fluide Intelligenz ist wie ein Muskel, welcher trainiert werden kann. Ein kontinuierliches sowie aktives Training verhilft dabei, um die Intelligenz fördern zu können. Dazu gehören beispielsweise das Lernen einer neuen Sprache oder auch das Lösen von Rätseln. Wichtig ist es, sich abwechslungsreich zu beschäftigen und immer mal etwas Neues zu lernen. Der neue Impuls erweitert den Horizont. Zudem entsteht der beste Effekt, wenn letztendlich alle Bereiche trainiert werden. So sollten auch die Gebiete gefördert werden, die nicht so beliebt sind.
Tipp: Auch die geistige und körperliche Gesundheit fördert die fluide Intelligenz und wirkt dem raschen Abbau dieser entgegen. Wer sich körperlich betätigt, sorgt für eine bessere Durchblutung des Gehirns sowie für eine bessere Versorgung mit Sauerstoff.
Ebenfalls von Vorteil ist es, wenn das Lernpensum stetig ein wenig gesteigert wird. Wer unterfordert ist, weil die Steigerung fehlt und die neuen Impulse ausbleiben, tut seinem fluiden Denken keinen Gefallen. Die Intelligenz fördern und herausfordern ist eine gute Devise, um lange von ihr zu profitieren.
Wissenswert: Neben der Anstrengung ist wie in jedem Bereich auch hier die notwendige Entspannung gefragt. Wer seine Intelligenz fördern möchte, sollte ausreichend Ruhephasen einplanen.
Hier noch einmal die charmanten Helfer im Überblick:
- für ausreichend Bewegung sorgen (bessere Durchblutung des Gehirns)
- alle Bereiche trainieren
- ab und an neue Dinge lernen, um neue Impulse zu schaffen
- genügend Ruhephasen einplanen
- das Lernpensum stetig steigern
- den idealen Mittelweg zwischen Unter- und Überforderung finden
Auch im „Alter“ Intelligenz fördern
Jeder Mensch kann die fluide Intelligenz trainieren. Doch hierfür muss die Person weder Kind noch jugendlich sein. Auch Menschen über dem 25. Lebensjahr, bei denen der Verfall bereits eingetreten ist, können die fluide Intelligenz trainieren.
Diese Dinge schaden der fluiden Intelligenz
So wie man die fluide Intelligenz fördern kann, kann ihr gleichzeitig auch Schaden zugefügt werden. Somit ist der Abbau nicht nur genetisch bedingt, sondern Faktoren wie Stress, eine schlechte Ernährung, wenig Bewegung sowie der Konsum von Alkohol und Drogen begünstigen ihn. Eine gesunde Lebensweise ist das A und O, um die eigene Intelligenz zu schonen. Zudem beugt sie Erkrankungen und psychischen Leiden vor.
Hier noch einmal die Schädlinge im Überblick:
- Alkohol und Drogen
- zu wenig Bewegung
- eine schlechte Ernährung/ mangelhafte Ernährung
- Stress
Warum nimmt die fluide Intelligenz ab?
Wenn ein Mensch die fluide Intelligenz trainieren kann, wieso nimmt sie dann ab? Ist es nicht möglich, dem Abbau komplett entgegenzuwirken? Leider nicht. Die Abnahme beginnt bereits in frühen Jahren. Forscher sind sich noch uneinig, in welchem Zeitraum das passiert. Doch der Zeitpunkt ist von Mensch zu Mensch sicher verschieden. Auswertungen belegen, dass sich die Abnahme im Alter zwischen 20 und 30 Jahren bewegt. Der Mittelwert wäre demzufolge 25 Jahre. Fluides Denken ist also ab dem 25. Lebensjahr rückläufig.
In diesem Alter verkümmert das rechte Kleinhirn, also die synaptische Plastizität des Gehirns. Somit ist das Gehirn in jungen Jahren noch wesentlich „plastischer“. Fluide Intelligenz wird in den Gehirnarealen des medialen Temporalcortex und des präfrontalen Cortex vermutet. Vor allem hier läuft der Abbau besonders schnell ab, vor allem mit äußeren Einwirkungen wie Stress.
Fazit
Fluide Intelligenz trainieren – das ist ein guter Aspekt, um länger etwas von ihr zu haben. Wer in frühen Jahren gefördert wird, kann sie steigern und verlangsamt zudem den Abbau der Intelligenzform. Hierbei werden Synapsen in den gewünschten Hirnarealen gebildet, welche den Abbau der synaptischen Plastizität verlangsamen. Eltern und Lehrer sollten die Intelligenz fördern. Gerade im Kindes- und Jugendalter kann dem frühen Abbau entgegengewirkt werden. Zudem ist das fluide Denken die Basis für das kristalline Denken, also der gesamten Intelligenz eines Menschen. Umso wichtiger, dass sorgsam mit ihr umgegangen wird.