Prokrastination kann in allen Lebensbereichen auftreten
Versagensängste, Angst vor Kritik oder vor unliebsamen Erkenntnissen? Die Ursachen der Prokrastination sind vielfältig, und nicht nur Angestellte ohne Führungsverantwortung sind von diesem Problem betroffen und stellen sich die Frage, wie man Prokrastination überwinden kann. Auch Führungskräfte, die Aufgaben sehr gern aufschieben, können den anderen Mitarbeitern aufgrund dieser Eigenschaft negativ auffallen, und es stellt sich allgemeine Machtlosigkeit ein. Denn was kann man tun, wenn eine Führungskraft aufgrund ihrer Tendenz zur Prokrastination eine Belegschaft nicht richtig führen kann und zu viele Dinge vertagt? Und wie kann der Chef die eigene Prokrastination überwinden? Kann man ihn dabei unterstützen?

Doch nicht nur im Berufsleben hat Prokrastination zahlreiche negative Konsequenzen: Wer beispielsweise gern abnehmen möchte, kennt möglicherweise das Problem, dass der Beginn der Diät immer wieder vertagt wird. Hat man z. B. Freunden bereits von der neuen Ernährungsumstellung erzählt, doch für diese wird offensichtlich, dass du noch kein Gramm abgenommen hast, spitzt sich die Situation immer weiter zu, und du wirkst inkonsequent auf die anderen Menschen.
Nicht nur für das menschliche Umfeld, sondern vor allem auch für den Betroffenen selbst bedeutet Prokrastination erhebliche Belastung: Man verliert den Respekt vor sich selbst, und der Glaube an die eigene Person schwindet.

Die unterschiedlichen Arten der Prokrastination überwinden

Je nachdem, wie stark Prokrastination ausgeprägt ist und in welchen Bereichen sie auftritt, unterscheidet man die folgenden Typen:

  • Pathologische Prokrastination
    Bei dieser Form der Aufschieberitis, die man auch krankhafte Prokrastination nennt, stehen die Betroffenen unter erheblichem Leidensdruck: Sie können ihr eigenes Verhalten kaum kontrollieren. Krankhafte Prokrastination – obwohl es sich klar um ein Krankheitsbild handelt, hat diese psychische Störung noch keinen Weg in die ICD-10 gefunden. Nicht selten tritt diese Störung allerdings gemeinsam mit ADHS auf.
  • Administrative Prokrastination
    Ein bekanntes Problem, unter dem zahlreiche Personen leiden, ist das Aufschieben von behördlichen Angelegenheiten wie etwa der Steuererklärung. Existenzbedrohlich kann die administrative Prokrastination werden, wenn etwa das Zahlen von Rechnungen aufgeschoben wird.
  • Akademische Prokrastination
    Auch Studenten kennen das Gefühl der Aufschieberitis zur Genüge! Es müssen mehrere Seminararbeiten verfasst, Referate vorbereitet werden, doch der „innere Schweinehund“ behält die Oberhand? Bei manchen Studenten ist die akademische Prokrastination derart ausgeprägt, dass das Studium abgebrochen werden muss.
  • Funktionale Prokrastination
    Du nimmst manchmal gern eine abwartende Haltung ein und hoffst darauf, dass sich die Lage von selbst wieder bessert? Diese Vorgehensweise nennt man „funktionale Prokrastination“. So unklug ist diese Strategie jedoch nicht immer. Es sei allerdings davon abgeraten, immer anhand des Mottos „Abwarten und Tee trinken“ zu verfahren. Gern wird dieser Trick beispielsweise angewandt, wenn man sich etwa vor der Beendigung einer problematischen Beziehung fürchtet.

Ein wichtiger Aspekt, den man bedenken sollte: Hinter jeder Art von Prokrastination kann sich eine ernstzunehmende Depression verstecken. Depressionen können mit dem Gefühl der Antriebslosigkeit verbunden sein. Wird die Erkrankung erfolgreich behandelt, wirst du deine Angelegenheiten nicht mehr so häufig aufschieben und die Prokrastination überwinden können.

Was passiert beim Prokrastinieren im Gehirn?

Biopsychologen an der Ruhr-Universität Bochum haben herausgefunden, dass die Amygdala bei Menschen mit Aufschieberitis besonders ausgeprägt ist. Die Amygdala nennt man auch „Mandelkern“. In diesem Areal werden Gefühle wie Angst verarbeitet.
Außerdem hat das Forscher-Team festgestellt, dass die Ausprägung des dorsalen anterioren cingulären Kortex (ACC) bei Menschen mit Prokrastination weniger stark ausgeprägt war.
Allerdings sollte man diese wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht als Ausrede dafür nutzen, warum das Vorhaben „die eigene Prokrastination überwinden“ nicht gelingt.

Tipps & Tricks: Prokrastination überwinden

Setze Prioritäten: Welche Aufgaben sind die wichtigsten, und welche können ruhigen Gewissens vertagt werden? Diese Strategie ermöglicht dir eine gewisse Aufschieberitis ohne ernsthafte negative Konsequenzen. So nimmt das Vorhaben „Prokrastination überwinden“ keine so große Rolle mehr ein.

Deine Ziele sollten machbar sein. Wenn du deine Psyche bereits mit deinen unrealistischen Zielen unnötig unter Druck setzt, entsteht eine schlechte Stimmung, und die Wahrscheinlichkeit der Prokrastination erhöht sich.

Du hast noch nie ausprobiert, deine Selbstdisziplin anhand von Apps oder PC-Programmen in den Griff zu bekommen? Prokrastination überwinden – das gelingt vielen Menschen nur unter der Verwendung von Software. Wenn dabei auch noch in einem Team gearbeitet wird, ist beispielsweise das Programm Meistertask eine sehr gute Möglichkeit, Ordnung in die Masse der Aufgaben zu bringen.

Arbeite dann, wenn du gerade in Hochform bist. Nicht alle Personen haben die Möglichkeit, sich die Arbeit selbst einteilen zu können und entscheiden zu können, wann welche Aufgabe erledigt wird. Solltest du diese Option haben, beispielsweise im Rahmen einer beruflichen Selbstständigkeit oder als Student, dann nutze die Phasen aus, in denen du am produktivsten bist. Prokrastination überwinden kann so leicht sein, wenn man den eigenen Biorhythmus berücksichtigt! Wenn du dich in einer Festanstellung befindest, kannst du das nächste Mitarbeitergespräch dazu nutzen, dein Problem anzusprechen. Gemeinsam mit deinem Vorgesetzten könnt ihr nach einer Möglichkeit finden, beispielsweise mehr individuelle Struktur in das Arbeitspensum zu bringen.

Fazit

Auch du kannst die Prokrastination überwinden. Dinge sofort anzugehen, gibt dir ein großartiges Gefühl. Die berühmte Aufschieberitis kennt eigentlich jeder. Doch gibt es dieses Phänomen in unterschiedlichen Ausprägungen, sodass das individuelle Verhalten einem Krankheitsbild gleichkommen kann. Wenn jemand beispielsweise das Öffnen der Post aufschiebt, besteht sofort Handlungsbedarf: Überwinde dich dazu, auch wenn du möglicherweise mit der negativen Wahrheit konfrontiert wirst. Sei dir auch bewusst, dass jedes weitere Hinauszögern die Situation nur noch verschlimmert.

Wenn du als Student größere Motivationsprobleme hast, obwohl dich dein Studium interessiert, kannst du der Sache beispielsweise anhand eines Gesprächs beim Psychologen auf den Grund gehen. Eine gewisse Aufschieberitis als Student ist normal, doch wenn plötzlich dein Status als Student auf dem Spiel steht, da du eine bestimmte Prüfung wieder einmal nicht bestanden hast, solltest du sofort aktiv werden und versuchen, eine Lösung für deine individuellen Probleme zu finden.

Nutze das Angebot an Apps und PC-Programmen, die dich bei der Erledigung und zeitlichen Einteilung wichtiger Aufgaben helfen können. Wenn du das Gefühl hast, deine Aufgaben einfach nicht bewältigen zu können, hilft dir ein gewisser „Mut zur Lücke“. Das bedeutet, dass du vielleicht nicht alle deiner To-Dos in der dir zur Verfügung stehenden Zeit erledigen kannst. Dabei setzt du Prioritäten und bearbeitest die wichtigsten Tasks zuerst.