Endlich ist es geschafft! Das anstrengendste Semester ist endlich um. Projektsemester fordern einem immer viele Nerven ab, was wahrscheinlich der Grund ist, wieso man sich nach abgeschlossenem Studium aufgrund vorangeschrittener Geheimratsecken auch endlich zu den „Erwachsenen“ zählen darf. Jeder, der sein Studium für gelungene Selbstoptimierung hält und sich einfach nur freut, musste wahrscheinlich nur Multiple Choice Klausuren schreiben. Oder gar keine. Das Meiste aus sich rauszuholen, ist für die Meisten mit sehr hoher Anstrengung verbunden.
Und dann kommt da noch der Nebenjob dazu. Oder die Freunde. Wer kennt sie nicht die schlaflosen Nächte und das Gefühl von all den Aufgaben erschlagen zu werden? Jedes Mal, wenn man solch eine Phase hinter sich gebracht hat, scheinen die wenigen Wochen Semesterferien dagegen in Lichtgeschwindigkeit an einem vorbei zu ziehen.
Liegt das etwa daran, dass wir selbst ein schlechtes Zeitgefühl haben?
Zeit ist subjektiv
Dass wir in schönen oder entspannenden Momenten die Zeit als schneller empfinden, ist ein Luxusproblem. Scheinbar schüttet unser Körper vor lauter Freude mehr Dopamin aus als gewöhnlich. Das führt dazu, dass wir die vergangene Zeit als schneller einschätzen würden. Vielleicht genießen wir aber auch nur so sehr das Getane und seine positive Wirkung auf uns. Wir wollen krampfhaft daran festhalten und entwickeln so das Gefühl, dass es uns sprichwörtlich durch die Finger rinnt.
Wenn uns also schöne Erlebnisse zu schnell vorbei sind, wieso vergeht dann im Vergleich dazu die Zeit so schleppend langsam wenn wir beispielsweise unsere Bachelorarbeit schreiben müssen?
Wahrscheinlich liegt der Hauptunterschied für uns im subjektiven Schwierigkeitsgrad der Aufgabe begründet. Einem Profisportler wird eine Trainingseinheit nicht so schwer vorkommen, wie einem Amateursportler, wenn er das selbe Training absolviert. Sieht man sich aber mit neuen Aufgaben konfrontiert, die man noch nie vorher gemacht hat, geht es uns allen gleich. Je weniger strukturiert wir es angehen, desto überforderter fühlen wir uns!
Ordnung ist die halbe Selbstoptimierung
Gerade wenn man so etwas noch nie gemacht hat, kommt einem die Bachelorarbeit zu schreiben vor wie den Mount Everest zu besteigen. Ein jeder von uns ist sich bewusst, dass es schon genug Menschen unter uns geschafft haben. Persönlich hat man aber das Gefühl diese Herausforderung niemals in der vorgegeben Zeit zu Ende meistern zu können. Dabei liegt der Schlüssel zur Lösung in der (Selbst-)Organisation.
An einem normalen Arbeitstag arbeitet ein jeder von uns pro Stunde nur einen Bruchteil der Zeit effektiv an seinen Aufgaben. Wieviel Zeit einem dabei flöten geht, hängt immer von den äußeren Umständen ab, jedoch schafft es keiner das Optimum aus seiner Zeit herauszuholen. Ablenkende Faktoren gibt es dabei viele: es gibt das Handy, das pausenlos vibriert; es gibt Arbeitskollegen oder Kommilitonen, die einem „nur kurz eine Frage stellen wollen“ und es gibt den inneren Schweinehund, der einen permanent davon überzeugen will, dass Youtube-Videos interessanter sind als Fachliteratur. Selbstoptimierung heißt dem Ganzen durch positive Gewohnheiten den Kampf anzusagen.
Die ersten Schritte der Selbstoptimierung
Um effizienter arbeiten zu können, solltest du erstmal bei deiner Umgebung anfangen. Fang an dir deinen Arbeitsplatz zu ordnen. Nicht nur deinen Schreibtisch, auch deine Festplatte und deine Lernmaterialien sollten so angeordnet sein, dass du keine Zeit mit Suchen verlierst und dich an diesem Ort wohl fühlst. Falls es dich zu sehr ablenkt, entferne alle Störquellen aus deiner unmittelbaren Nähe. Setz dir Kopfhörer auf oder verlege deinen Sitzplatz in einen Raum, in dem du ungestört bist. Schalte dein Handy auf Flugmodus und schließe deinen Browser am PC, um in deiner Arbeitszeit nicht zwischendurch aus deinem Fokus gerissen zu werden.
Nun geht es darum deine Arbeit zu strukturieren. Nimm dir einen Zettel und notiere dir, wie du Schritt für Schritt an deine Bachelorarbeit herangehen möchtest. Schreibe ganz genau auf, was dabei für Arbeitsschritte entstehen bis ins kleinste Detail. In je mehr kleine Schritte du deine To Do’s aufgeteilst hast, desto besser. Es geht darum den riesigen Mount Everest, der vor dir aufragt in soviele kleine Sandkörner aufzuteilen, wie nur möglich. Mit einem Berg kannst du es nicht aufnehmen, Sandkörner sind keine Stolpersteine mehr auf deinem Weg.
Prioritäten setzen
Wenn du anschließend so detailiert, wie möglich deine Arbeit aufgeteilt hast, kannst du diese in verschiedene Kategorien einteilen. Erstelle so eine Reihenfolge von Prioritäten für Dinge, die sofort erledigt werden müssen, bis hin zu Dingen, die sich auch noch am nächsten Tag erledigen lassen. Bei der Einteilung in Prioritäten entsteht so eine automatische Reihenfolge der Aufgaben in der Reihenfolge in der sie erledigt werden müssen ohne schon einen festen Zeitrahmen fest zu legen.
Das Schwierigste an der ganzen Sache ist damit anzufangen. Nachdem einmal die ersten Punkte auf der Liste abgehakt sind, kommt das ganze ins Rollen. Idealerweise kannst du auch immer wieder zwischendurch deine Notizen überarbeiten oder sie neu strukturieren, falls das Ganze mal ins Stocken geraten sollte. Die Hauptsache ist alles zu jeder Zeit im Blick zu haben!
Somit kannst du mit Hilfe einer haargenauen Auflistung deiner Aufgaben in Kombination mit deren Priorisierung dein eigenes Zeitempfinden austricksen. Arbeite dich auch innerhalb deiner Kategorien einfach immer von den kleinen, schnell zu erledigten Aufgaben zu den größeren durch und du wirst in kurzer Zeit zum Bachelor im Bergsteigen. Gelungene Selbstoptimierung hat nicht nur Wissen zum Ziel, sondern schärft deine Sinne.