Es ist kein Geheimnis: unser Leben wird immer schneller und hektischer. Immer mehr wird uns abverlangt – im Job und im Privatleben. Da jagt ein Termin den nächsten, der Chef verlangt kontinuierlichen Einsatz und jede Menge Überstunden. Der Partner wartet abends und verlangt Aufmerksamkeit. Und man selbst setzt sich zum guten Schluss auch noch unter Druck.
Alles in allem kann man sich hier schon mal ganz schön überfordert fühlen. Studien belegen es immer wieder: die Zahl der Menschen, denen plötzlich alles über den Kopf zu wachsen scheint, steigt rasant an.
Eine Definition für Stress ist von Dr. Hans Seyle: „Stress ist die unspezifische Antwort des Körpers auf eine Anforderung“. Zunächst klingt das nicht weiter bedenklich. Da Stress aber im Körper stets eine Aktion bzw. Reaktion auslöst, muss man ab diesem Punkt vorsichtig sein. Denn in der Wissenschaft wird zwischen positivem und negativem Stress unterschieden. Während der positive Aspekt durchaus „gute“ Auswirkung auf Körper, Geist und Seele haben kann – ist das bei negativem Stress nicht der Fall. Er hat stets nachteilige oder schädliche Auswirkungen. Stress kann uns krank machen. Unglücklich. Depressiv.
Um aber erst gar nicht an diesen Punkt zu kommen, kannst du dafür selber einiges tun. Im Folgenden haben wir ein paar Punkte für dich zusammengetragen, wie du mit Stress und Druck sowohl in deinem Job als auch in deinen Beziehungen besser umgehen kannst.
Was du in deinem Job tun kannst
An deinem Arbeitsplatz solltest du unbedingt auf folgende Punkte achten:
- Organisation ist das halbe Leben. Herrscht ständig Chaos auf deinem Schreibtisch oder in deinen Arbeitsunterlagen, kann es schneller hektisch werden. Auch der Computer braucht Aufmerksamkeit, denn schnell sammeln sich unwichtige Emails an, die tausendste Sicherheitskopie der Präsentation macht den Speicher voll und die Geschäftsbriefe von vor 10 Jahren braucht kein Mensch mehr. Also, am besten täglich über alle wichtigen Dinge drüber gehen, dann kann Datenmüll, online und offline, gar nicht entstehen. Entwickle am besten ein Ablage- und Organisationssystem, mit dem du gut zurechtkommst.
- Kommunizieren ist das A und O. Hast du Schwierigkeiten mit einer Vorgesetzten, einem Kollegen oder dem Chef? Trage es nicht lange mit dir herum. Es gibt nichts Schädlicheres als Tage- bzw. vielleicht sogar nächtelang mit ungelösten Problemen herumzulaufen. Das schlägt sich irgendwann auf den Magen, die Psyche oder hat andere körperliche Symptome zur Folge. Also, suche das Gespräch, auch wenn es dir fast unmöglich erscheint, das bewerkstelligen zu können. Vielleicht kannst du vorher einen Freund oder Kollegen um Rat bitten. Du wirst sehen: Schiebst du es lange vor dir her, wird der Stress-Berg immer höher. Eine offene und ehrliche Klärung wirkt immer erleichternd. Bzw. macht dir eventuell auch klar, ob du an diesem Arbeitsplatz überhaupt noch sein willst.
- Kannst du Nein sagen? Das ist für viele überhaupt die größte Schwierigkeit, denn die meisten Menschen haben das in ihrer Kindheit nicht gelernt. Gerade wenn es um den Job geht, fehlt oft der Mut. Die Angst davor, den Arbeitsplatz zu verlieren, ist oftmals wesentlich größer. Aber andere Menschen (Vorgesetzter, Chefin, Kollegen etc.) wissen das und nutzen das manchmal weidlich aus. Also, lerne Nein zu sagen – auch wenn es schwerfällt. Stelle dir zuhause in Ruhe die Situation vor, die für dich in dieser Hinsicht die Herausforderung darstellt. Gehe sie Punkt für Punkt durch und überlege dir, was du sagen willst. Bleibe dabei ruhig und sachlich. Was befürchtest du für eine Reaktion? Male dir kurz aus, was das schlimmste wäre, was passieren könnte. Aber stelle dir auch vor, wie du dich fühlen wirst und was passiert, wenn du die Situation geklärt hast.
- Pausen und Auszeiten sind wichtig. Vielleicht das wichtigste überhaupt. Wenn wir alle mehr auf unsere innere Stimme hören würden, könnten wir viele Stresssituationen vermeiden. Denn eigentlich sagt uns unser Körper und unsere Psyche immer, wann etwas zu viel ist. Nur hören wir leider nicht/selten darauf. Entweder weil wir es nie gelernt haben oder weil wir es im Laufe unseres Erwachsenwerdens verlernt haben. Man muss schließlich funktionieren. Aber die Signale sind immer da. Also, versuche auf deinen Körper und deine Psyche zu hören. Wenn du bemerkst, „jetzt ist mir alles zu viel“, dann lege eine Pause ein. Wenn sich der Stress im Job nicht vermeiden lässt, weil zum Beispiel ein Abgabetermin ansteht, nimm dir trotzdem ein paar Minuten. Geh ein paar Schritte, atme und versuche innerlich etwas zu entspannen. Das kannst du auf alle Stresssituationen übertragen. Auch wenn du denkst, die Zeit ist nicht da – falsch gedacht. Die paar Minuten sind Goldwert und sei versichert, du holst sie wieder rein, weil du neue Energie getankt hast.
Wenn du allerdings das Gefühl hast, deine Batterien sind völlig leer, muss eine längere Auszeit her. Ein freier Tag, ein verlängertes Wochenende wirkt manchmal schon Wunder.
Was du in deinen Beziehungen tun kannst
Lese nochmals die oben genannten Punkte, denn eigentlich kannst du sie auch auf deine Beziehungen übertragen. Natürlich geht es hier faktisch nicht um das Löschen von Geschäftsbriefen oder Datenmüll von deinem Computer.
Im übertragenen Sinne allerdings schon. Denn auch im Kontakt zu anderen Menschen – Freunden, Familienmitgliedern, Ehepartnern, Kindern – und in unseren Liebesbeziehungen sammelt sich mit der Zeit ganz schön viel an. Da gibt es Erwartungen – meist die nicht erfüllten – Bedingungen, Verstrickungen etc. die dafür verantwortlich sind, dass wir uns gestresst fühlen. Unter Druck funktioniert keine Beziehung gut. Und schon ist man mitten drin im Streit oder im Gefühlschaos. Und oft weiß man gar nicht, wieso. Also, auch hier sind offene und ehrliche Kommunikation wichtig. Spreche an, was dir nicht gefällt, aber auch, was dir zum Beispiel gefällt. Es geht nicht nur um Kritik, sondern auch um Wertschätzung. Lerne Nein zu sagen. Plane Auszeiten mit deinem Partner und auch alleine. Und abschließend nochmal: Versuche auf die Signale in deinem Inneren zu hören.
Ein wichtiger Hinweis zum Schluss
Wenn du das Gefühl hast, Stresssituationen nicht (mehr) alleine bewältigen zu können, suche dir unbedingt Unterstützung. Es gibt heutzutage viele Angebote: Meditation, Achtsamkeitskurse, Yoga, Atemtechniken und vieles mehr. Manchmal ist es aber auch deutlich angeraten, einen Fachmann auf diesem Gebiet aufzusuchen, damit Stress und alle damit verbundene Symptome sich wieder auflösen können.