Manche lieben Gruppenarbeiten. Die restlichen 90 Prozent würden am liebsten für immer darauf verzichten. Trotzdem kommt im Studium niemand daran vorbei. Egal ob du mit einer kleinen Gruppe ein langes Referat ausarbeiten oder zu zweit eine Hausarbeit schreiben musst: Verschiedene Typen mit unterschiedlichen Arbeitsweisen und Motivationslevel prallen hier aufeinander. Deshalb haben wir für dich einige wichtige Tipps zusammengestellt, mit denen sich Teamwork fairer und angenehmer gestalten lässt.

Du solltest lernen, mit dieser Arbeitsweise effektiv und erfolgreich umzugehen. Ein Studium dient eben nicht nur der Wissensvermittlung, sondern sollte dir auch verschiedene Arbeitsmethoden beibringen. Später im Berufsleben musst du immer wieder intensiv zusammen mit Kollegen an Präsentationen oder Projekten arbeiten. Nicht umsonst fordern so viele Stellenausschreibungen Teamfähigkeit von den Bewerbern.

1. Gruppenarbeiten von Anfang an richtig strukturieren

Konflikte im Team entstehen oft, wenn die Arbeit zu Beginn vor sich hindümpelt und alle kurz vor der Deadline in Panik ausbrechen. Gegenseitige Schuldzuweisungen und ermüdende Nachtschichten machen das Ganze unerträglich. Das solltest du auf jeden Fall vermeiden! Eine sinnvolle Strukturierung und Planung ist daher der erste Schritt. Nachdem der Gruppe die Aufgabe zugeteilt wurde, setzt du dich mit allen zusammen. Das Thema wird zunächst möglichst detailliert gegliedert. Anschließend erhält jedes Gruppenmitglied einen etwa gleichgroßen Teil, für dessen Bearbeitung es zuständig ist. Dazu zählen einerseits das Recherchieren und Schreiben, andererseits aber auch Aufgaben wie das Vortragen eines Referats, das Erstellen eines Handouts oder die Zusammenführung aller Teile einer gemeinsamen Hausarbeit. Teilt alle Aufgaben fair auf und geht sicher, dass jeder etwa das gleiche Arbeitspensum hat.

Gleich zu Beginn solltest du zudem dafür sorgen, dass deine Gruppe alle wichtigen Formalitäten festlegt und beim Schreiben beachtet. Dazu zählen Dinge wie eine einheitliche Schriftgröße, der gleiche Zeilenabstand und ähnliches. Sinnvoll ist es zudem, wenn alle mit derselben Software arbeiten, um Inkompatibilitäten zu vermeiden. Das spart am Ende Arbeit, wenn die einzelnen Teile kombiniert werden müssen.

Es mag übertrieben klingen, doch es lohnt sich, all diese Entscheidungen und Einteilungen schriftlich festzuhalten. Stelle das Protokoll allen zur Verfügung. Auf diesem Weg können alle Teilnehmer jederzeit die Vereinbarungen nachlesen und niemand kann später behaupten, etwas missverstanden zu haben.

Nach der Aufgabenverteilung erstellst du mit deinem Team einen Zeitplan. Trefft euch in regelmäßigen Abständen, um die bisher erledigten Aufgaben zu besprechen, Fragen zu klären und ähnliches. Dabei vermeidet das Team Prokrastination und behält den Überblick, was bis zum Abgabetermin noch erledigt werden muss und ob alle in der Gruppe ausreichend leisten. Am effektivsten ist ein fester Termin, zum Beispiel jeden zweiten Mittwoch um 18 Uhr. Das verringert das Risiko, dass einzelne Teammitglieder die Treffen ständig verschieben wollen.

2. Digitale Tools erleichtern die Zusammenarbeit

Du kannst deinem Team ein oder mehrere kostenlose Tools vorschlagen, die die Zusammenarbeit vereinfachen. Darüber könnt ihr auch außerhalb der vereinbarten Treffen leicht in Verbindung bleiben.

Google Docs

Auf Google Docs kannst du ein Dokument für dich und deine Gruppe erstellen, wo ihr eure Arbeitsergebnisse zusammentragt, kommentiert und gegebenenfalls korrigiert. Dafür benötigt jeder Teilnehmer ein kostenloses Google-Konto. Zur Verfügung stehen Text-Dokumente, Tabellen, Formulare, Zeichnungen und Präsentationen, auf die du ortsunabhängig über jedes Gerät mit Internetanschluss zugreifen kannst. Ihr vermeidet auf diesem Weg das ständige Hin- und Her-Mailen von Dateien wie FinaleVersion.docx, FinaleVersion_2.docx und FinaleVersion_2_Revision.docx.

Gemeinsamer Speicherplatz in der Cloud

Richte einen Ordner in einem Cloud-Speicher wie Dropbox, Microsoft OneDrive oder Google Drive ein und schalte diesen für deine Kommilitonen frei. Hier könnt ihr alle Dateien und Informationen hinterlegen, die für das Projekt wichtig sind. Das können zum einen formale Infos wie die Aufgabenstellung, Formatierungsregeln und Aufteilung der Aufgabe sein. Zum anderen haben hier fachliche Quellen wie E-Books, PDFs, Podcasts, Linklisten und ähnliches Platz, die für mehrere Gruppenmitglieder relevant sind. So könnt ihr euch gegenseitig helfen und euch Zugriff auf relevantes Material geben.

WhatsApp-, Telegram- oder Facebook-Gruppe

Wenn du dich zwischen gemeinsamen Treffen mit deinem Team austauschen und auf dem aktuellen Stand halten möchtest, kannst du eine Themen-Gruppe gründen. Dafür eignet sich eine Kommunikationsplattform, die alle Teammitglieder nutzen, beispielsweise WhatsApp, Telegram oder Facebook. Tauchen Fragen auf, könnt ihr euch gegenseitig schnell helfen. Vermeidet jedoch Spam und Aufgaben-fremde Beiträge, sonst wird der Chatverlauf schnell unübersichtlich.

3. Raum für erfolgreiche Kommunikation schaffen

Eine offene Kommunikation trägt entscheidend zum Erfolg einer Gruppenarbeit bei. Deuten sich Konflikte an, sollten diese so zeitig wie möglich angesprochen und geklärt werden. Wichtig dabei ist ein ruhiges Gespräch. Die am Konflikt unbeteiligten Gruppenmitglieder können gegebenenfalls als Mediatoren auftreten und vermitteln. Vermeide Schuldzuweisungen und versuche, gemeinsam die Ursache sowie eine Lösung des Problems zu finden. Generell sorgt eine offene Arbeitsatmosphäre dafür, dass Gruppenmitglieder Frustrationen eher ansprechen.

Da ein gemeinsames Ergebnis wie eine Hausarbeit oder ein Vortrag erarbeitet wird, müssen alle Beteiligten mit dem finalen Produkt zufrieden sein. Dazu ist Kritik wichtig, die konstruktiv und sachlich ausfällt. Jedes Teammitglied sollte Kritik aussprechen und akzeptieren können. Achte darauf, dass alle an diesem Prozess beteiligt sind und Änderungen vorschlagen. Über die Kritikpunkte wird gemeinsam diskutiert und eine demokratische Lösung für jedes Problem gewählt. Wichtig: Halte dich nicht mit Kleinigkeiten auf, sonst wird ewig diskutiert. Das Team kann Probleme beispielsweise nach Wichtigkeit sortieren und nacheinander abarbeiten. In diesem Rahmen lassen sich auch Ideen austauschen und besprechen. So kommt ein Arbeitsergebnis zustande, mit dem alle zufrieden sein können.

4. Probleme mit faulen Gruppenmitgliedern lösen

Keiner mag sie und doch scheint es in jeder Gruppe mindestens einen von ihnen zu geben: Den Faulen, der keinen Bock auf Nix hat und einfach nicht mitarbeitet. Da bei Gruppenarbeiten meist alle die gleiche Note erhalten, stößt dieser Typ auf besonders wenig Gegenliebe. Im Team wurden alle Aufgaben fair verteilt und ein sinnvoller Zeitplan erstellt, aber trotzdem macht einer nichts? Hier hilft zunächst ein klärendes, freundliches Gespräch. Finde heraus, ob der Betroffene beispielsweise aus nachvollziehbaren Gründen keine Zeit für die Erledigung seiner Aufgaben hatte, ob er etwas falsch verstanden hat oder ob etwa eine extreme Vortragsangst ihn an der Arbeit für ein Referat blockiert. Gibt es einen konkreten Anlass für die Inaktivität, versucht die Gruppe gemeinsam eine Lösung zu finden.

Ist derjenige einfach nur unmotiviert und trägt auch nach mehrfacher Aufforderung wenig zum Gemeinschaftsprojekt bei, muss der Rest der Gruppe die nicht erledigten Aufgaben im Notfall untereinander aufteilen. Der Dozent erwartet meist, dass die Gruppe Probleme allein löst. Eine Beschwerde ist daher nur in den seltensten Fällen zu empfehlen, weil sie ein schlechtes Licht auf die gesamte Gruppe wirft. Versuche stattdessen Problemen durch gute Planung und offene Kommunikation von Anfang an entgegenzuwirken.