Du fragst dich sicher nicht erst seit gestern woher das kommt, dass dein Instafeed voll ist mit Content aus Fitnessstudios. Als wären alle Kinder, die nach einem gewissen Stichtag Anfang der 90er Jahre mit einem zusätzlichen Chromosom für Kraftsport geboren worden. Sobald diese Kids, die Volljährigkeit erreicht, Instagram auf ihrem Smartphone installiert und das richtige Trainingsoutfit gekauft haben, aktiviert sich die dafür bestimmte Hirnregion und alle finden sich in irgendeiner Muckibude wieder. Männlein und Weiblein. Beeindruckend. 

Content Trends

Dank Social Media lassen sich solche Trends heutzutage recht schnell ausmachen. Jede Plattform hat dafür ihre eigenen Anzeigemöglichkeiten und der Algorithmus spült sie nach oben. So bekommen wir innerhalb unseres eigenen sozialen Netzwerks immer die meist beachtetsten Beiträge angezeigt. Aber welchen Weg nehmen solche Trends denn bis sie bei dir in deiner Timeline landen?

Durch viele Beiträge z.B. über Kraftsport erfährt dieses Thema eine hohe Aufmerksamkeit. Wenn Accounts mit einer hohen Reichweite das in ihren Posts aufgreifen, erreicht es so auf einfache Art und Weise eine riesige Zielgruppe. Die meisten von uns folgen sowieso schon Influencern wie Pamela Reif oder anderen. Deren Abonnenten liegen überwiegend in der Altersgruppe zwischen 14 und 30 Jahren. Viele Reaktionen auf die geposteten Inhalte in Form von Likes oder Kommentaren unterstützen so deren Verbreitung bis in den letzten Winkel der Welt des Social Media.

Framing und Priming

Durch eine vorherige Selektion, Hervorhebung oder Auslassung der dargestellten Themen entsteht so ein gewisses Abbild der Realität, die deiner eigenen Auswahl an Social Media Abonnements unterliegt. Dieser Rahmen, in den für den Benutzer alles eingeordnet wird, nennt sich Framing. Es bestimmt nicht nur vor, was du zu sehen bekommst, sondern legt insgeheim durch die Vorauswahl auch eine gewisse Bewertung des Inhaltes nahe.

Hat man etwas schon einmal auf seinen Kanälen zu sehen bekommen, speichert sich das im Unterbewusstsein ab. Durch immer wieder neue Reize dazu, kann so immer wieder auf diese abgespeicherte Information zurückgegriffen werden. Dieser Vorgang des Primings zielt aber vor allem darauf ab, dass solche Inhalte nicht im Ganzen wiedergegeben werden können. Bei dieser Reaktivierung kommt es auf die damit verbundene Emotion an. Es geht darum mit welcher Voreinstellung wir auf die neu aufgezeigte Information reagieren.

Dein Netzwerk gibt deinen Content vor

Das soll nicht heißen, dass wir alle in der Matrix leben und Social Media unsere Gesellschaft verdirbt. Vielmehr geht es darum die Chance und das Potenzial darin zu erkennen. Wenn doch die Reaktionen des Publikums den Trendkurs maßgeblich bestimmen, liegt es doch an jedem Einzelnen von diesem Mitbestimmungsrecht Gebrauch zu machen. Wie ein Wähler im Wahlbüro solltest du mit deiner Stimme an der Social Media-Urne vorsichtiger umgehen. Auch wenn Werbetreibende immer Wege finden werden ihren Content top-down, also aus der Sicht der großen Konzerne zum einzelnen Kunden hin, über ihre Kanäle auszuspielen, kann man durch gezieltes Deabonnieren seine Nichtbeachtung zum Ausdruck bringen.

Auf der anderen Seite ergeben sich daraus auch ungeahnte Möglichkeiten auf einen Diskurs Einfluss zu nehmen. Betrachtet man die aktuellen Trends weltweit kommt man auf keinem Fall um die „Fridays for Future“-Bewegung herum. Zahlreiche Reposts, Memes von Greta Thunberg und eigene Beiträge zu dem Thema pushen es durch die sozialen Netzwerke. Sie tragen das Thema nicht nur in die Öffentlichkeit, sie setzen es ganz oben auf die politische Agenda. Vergangene Beispiele wie der „arabische Frühling“ haben es schon vorgemacht, was in solchen Fällen möglich ist.

Die individuelle Masse

Vorherrschend für den eigenen Content ist vor allem auf den Plattformen, wie Instagram immer die individuelle Darstellung. Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang, dass eine große Masse an Individualisten sich organisiert, um ihre gemeinschaftlichen Interessen und Stimmungsbilder kundzutun.

Willst du also in Zukunft deinen eigenen Kanal ein bisschen bekannter machen, schau mal in den Trends vorbei. Entweder schaffst du es deinen eigenen Content clever zu platzieren oder du findest eine kreative Möglichkeit eigene Ideen von dir umzusetzen!