Bestimmt kennst du jene Redewendung, die auf knappe, derbe Weise suggeriert, dass dumme Menschen gut im Bett sind. Wie so oft verbirgt sich hinter diesen Worten eher heiße Luft, als wahrer Fakt. Zahlreiche Studien belegen vielmehr, dass intelligente Menschen mehr Spaß an sexueller Aktivität haben. Warum? Weil sie in der Lage sind, sich vorzustellen und zu artikulieren, was sie beim Sex wollen und brauchen – und genau aus diesem Grund auch häufiger Befriedigung erfahren. Um das besser nachvollziehen zu können, bedarf es einer Erklärung der verschiedenen Aspekte der Intelligenz und ihrem Zusammenhang mit dem sexuellen Lustempfinden.
Macht Sex intelligenter?
Wir sind uns einig: Sex macht Spaß! Die schönste Nebensache der Welt wird schnell zur Hauptsache, da sie positive Auswirkung auf unsere Lebensqualität hat. Wer sexuell aktiv ist, erfährt Entspannung vom stressigen Alltag. Man sagt plagenden Kopfschmerzen den Kampf an, tut Gutes für seine Gesundheit und zusätzlich noch etwas für die grauen Zellen! Denkt man in dieser Hinsicht vielleicht erstmal an diffizile Schmöker, Gehirn-Jogging und Gedächtnisspielchen, belegen wissenschaftliche Untersuchungen, dass Sex die Intelligenz steigert. Zugegeben, auf den ersten Blick erscheint Sex nicht wirklich als Sache des Köpfchens. Doch wer sich auf den Gedanken einlässt, stellt schnell fest, dass unser Gehirn – als Steuerzentrale unseres gesamten Körpers – natürlich auch unser sexuelles Empfinden beeinflusst.
Und damit nicht genug: Sex wirkt sich umgekehrt auch direkt auf das Gehirn aus. Das Spiel zwischen den Laken bringt nicht nur unseren Körper, sondern auch seine Schaltstelle auf Hochtouren und regt dabei – anders als Sudoku, Discovery Channel, Kreuzworträtsel und Co. – zahlreiche und verschiedenste Hirnbereiche an. Besonders beim Orgasmus, der mehr als zwanzig Areale in Wallungen bringt. Sex beeinflusst nachweisbar die geistige Leistung und wirkt stressbedingter Vergesslichkeit entgegen.
Sex als Zell- und Gedächtnistrainer
Den Effekt auf deinen Organismus merkst du beim Sex auf unterschiedliche Weise. Er regt deinen Kreislauf an, macht deine Haut empfindsamer für Berührungen und sorgt für eine gesteigerte Durchblutung. Von letztgenannter profitiert auch dein Gehirn, welches zusätzlich vermehrt mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Während wir uns unserer Lust hingeben, wird gleichzeitig die Bildung von Nervenzellen angeregt, was zu einer Steigerung der geistigen Fähigkeiten führt. Singles müssen nicht auf diesen Effekt verzichten, stellt er sich doch ebenfalls bei sexuellen Phantasien ein und wenn man selber Hand oder Spielzeug anlegt. Klingt alles zu schön um wahr zu sein? Ist es nicht!
Und damit nicht genug: Sex kurbelt nicht nur den Nervenzellenaufbau im Gehirn an, sondern schützt zusätzlich vor deren Verfall. Wer sein Leben lang sexuell aktiv ist, mindert das Risiko, im Alter an Alzheimer zu erkranken. Geschlechtsverkehr zeigt sich demnach als gern gesehener und äußerst angenehmer Gedächtnistrainer. Mit seiner Hilfe bauen wir nicht nur Stress ab, sondern verhelfen auch unseren kleinen grauen Zellen zu neuer Kraft. Vorsicht ist jedoch bei ausschweifendem Pornografie-Konsum geboten, welcher seinerseits sogar zu permanenten Veränderungen im Gehirn und zu einer Beeinträchtigung der Gedächtnisleistung führen kann. Erregende Gedanken hingegen, steigern das Konzentrationsvermögen. Grund genug, dich lieber häufiger von deiner sexuellen Phantasie beflügeln zu lassen, als von der Mattscheibe.
Intelligenz und der Spaß am Liebesspiel
Kommen wir nochmal zur eingangs erwähnten Redewendung zurück und knöpfen uns das Attribut „gut“ vor. Haben Menschen mit niedrigem IQ nun besseren oder schlechteren Sex als ihr Pendant? Dies ist wissenschaftlich nicht leicht zu belegen. Studien widmen sich in dieser Hinsicht beispielsweise dem Zeitpunkt des ersten Geschlechtsaktes oder dessen Häufigkeit im Alltag. Sichtbar wird dabei, dass Menschen mit hohem IQ dazu tendieren, ihre ersten sexuellen Erfahrungen eher später zu machen als jene mit nierigem Intelligenzquotienten. Über die Sex-Qualität gibt dies jedoch keine Auskunft. Näher kommen wir dieser durch das Ergebnis einer Untersuchung des Twin Research Departement im Londoner Kings College. Es sagt aus, dass Frauen mit hohem Intelligenzquotienten eine höhere Orgasmus-Quote haben.
An dieser Stelle wird es wichtig, zu betonen, dass ein IQ-Wert nicht ausreicht, um die Intelligenz eines Menschen zu bemessen. So muss man beispielsweise in kognitive, emotionale und soziale Intelligenz unterscheiden, um zu einem umfassenderen Ergebnis zu kommen. Besonders die emotionale Intelligenz spielt beim Sex nämlich eine tragende Rolle. Wer seine persönlichen Bedürfnisse kennt, artikulieren kann und gleichzeitig die Gabe besitzt, sich spielend in andere Personen hineinversetzen zu können, hat mehr Spaß am Liebesspiel. Zusätzlich gelingt es emotional intelligenten Menschen leichter, den Alltagsstress beiseite zu schieben und so der blühenden Phantasie Raum zu bieten, die eng mit der Fähigkeit zum Orgasmus verknüpft ist.
Auf den (Höhe-)Punkt gebracht bedeutet dies: wer in der Lage ist, seine Bedürfnisse zu erkennen, zu vermitteln und auch auf jene des Partners eingehen zu können, hat befriedigenden und guten Sex. Dafür muss er jedoch keinen Doktortitel tragen oder die Relativitätstheorie entwickelt haben. Eine weitere gute Nachricht: emotionale, erotische Intelligenz ist ausbaubar und durchaus auch erlernbar. Lass dich auf dein individuelles, sexuelles Begehren ein, spreche mit deinen Sexualpartnern über Wünsche und Phantasien und versuch dich beim Sex in dein Gegenüber zu versetzen. Dies ist das perfekte Rezept, für guten Sex – der deinen Gehirnzellen zu neuer Power verhilft.